Der Schanzacker und Naturschutz

Gelebter Naturschutz durch Mitglieder der Bürgerinitiative

Aktuell wird der Bürgerinitiative mal wieder vorgeworfen, dass wir den Naturschutz nur als Vorwand gegen die Bebauung des Schanzacker nutzen. Was natürlich nicht stimmt. Nur so mal als Beispiel. 

Allein vier aktive Mitglieder der Bürgerinitiative bewirtschaften in unmittelbarer Nähe beziehungsweise im Umfeld zum Schanzacker rund 120 Ar Streuobstwiesen.

Das ist eine Fläche von 12.000 Quadratmetern und entspricht circa 1,85 Fußballfeldern! 

Wie wertvoll Streuobstwiesen für den Artenschutz und das Klima sind ist unumstritten. Und jeder Streuobstwiesenbesitzer weiß, wie viel Zeitaufwand in die Pflege und den Erhalt einer Streuobstwiese gesteckt werden muss. Über das ganze Jahr stehen verschiedene Arbeiten wie mähen, schneiden der Bäume und natürlich die Obsternte an. Das ist gelebter Naturschutz!

Wer sich mit dem Thema Streuobstwiese mehr befassen will, findet bei Wikipedia eine ausführliche Dokumentation.
(https://de.wikipedia.org/wiki/Streuobstwiese).

Aufnahme des grünen Schanzackers von oben

Regionaler Grünzug, Frischluftschneise und Wildtiere

Bereits 2009 sollte der Schanzacker von der Stadt Ludwigsburg als Gewerbegebiet erschlossen werden. Dies wurde von engagierten Tammer und Asperger Bürgern, den Fraktionen im Tammer und Asperger Gemeinderat sowie verschiedenen Vereinen erfolgreich verhindert. Infolgedessen wurde erkannt, wie wertvoll der Schanzacker für die Natur ist und der Schanzacker wurde von der Regionalversammlung Stuttgart zum Regionalen Grünzug aufgewertet.

So heißt es im Regionalplan:
Die Regionalen Grünzüge sind von Siedlungstätigkeit und anderen funktionswidrigen Nutzungen freizuhalten. Innerhalb der Regionalen Grünzüge sind die Landnutzungen auf eine Erhaltung und Entwicklung der Ausgleichsfunktionen und der Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts auszurichten.

Allein das der Schanzacker als Regionaler Grünzug eingestuft ist, spricht schon gegen eine Bebauung jeglicher Art!

Aber nicht nur die Bedeutung des Schanzacker als Grünzug und Frischluftschneise sprechen gegen die geplante Bebauung. Auch das Umfeld des Schanzackers, vor allem wertvolle Streuobstwiesen, dienen dem Naturschutz und sind Heimat für viele Tierarten. Der aufmerksame Beobachter wird bei einer Begehung des Schanzacker und seiner Umgebung viele Tiere entdecken. Seien es Eidechsen,
Blindschleichen, Eichhörnchen, Hasen oder Falken und Mäusebussarde. Und in der Dämmerung gerne auch mal Rehe und Füchse. 

Auch Steinkäuze brüten in unmittelbarer Nachbarschaft zum Schanzacker. Übrigens ein Projekt der FOGE e.V., dessen Akteur Herbert Keil 2018 von Ministerpräsident Kretschmann für sein ehrenamtliches Engagement für Steinkäuze ausgezeichnet wurde. 

Als Fazit ist zu sagen, dass allein der Natur- und Artenschutz schon genügend Argumente gegen eine Bebauung des Schanzacker liefert. Anzumerken ist, dass die Regionalversammlung Stuttgart bereits angekündigt hat, gegebenenfalls gegen eine Bebauung des Schanzacker zu klagen.

Steinkauz

Der Schanzacker - die Heimat des Steinkauz

Wer im Schanzacker spazieren geht, kann jederzeit auf einen Steinkauz treffen. Vielleicht hat Ihn der eine oder andere ja bereits einmal gesehen. Er hat dort eine feste Heimat gefunden, bleibt seiner Heimat grundsätzlich treu und brütet jedes Jahr am gleichen Ort. Der Schanzacker ist beim Steinkauz so beliebt, weil er Streuobstwiesen, niedrige Wiesen und freie Felder vorfindet. Er ernährt sich dort hauptsächlich von Käfern, Insekten und Mäusen.

Steinkäuze sind eine der kleinsten Eulen in Baden Württemberg. Mit einem Gewicht von etwa 190 Gramm und einer Größe zw. 23- 27 cm bringt er es auf das Größenverhältnis einer Amsel. Sein Gefieder ist dunkelbraun mit weißlichen Tupfen und seine Brust ist gestreift. Sehr auffallend sind die schwefelgelben Augen.

Der Steinkauz hat eine sagenumwobene Geschichte. In der Kulturgeschichte ist er das Symbol der Weisheit. In der Antike galt er als Begleiter von Pallas Athene. Daher auch seine lateinische Bezeichnung Ableitung Athene noctua, was übersetzt nächtliche Athene bedeutet. Sein Ruf kiwitt, kiwitt wurde übersetzt als komm mit. Komm mit hatte den Bezug auf das Totenreich. Letztendlich war er auch ein Schutzengel gegen Hexen. Jedoch benötigt er nun unsere Hilfe um nicht selber als Totenvogel zu enden.

Seit ca. 30 Jahren wird der Steinkauz vom Menschen mit vorgefertigten Brutröhren unterstützt. Diese nimmt er dankend an. Sein Leben und Vermehrung wird in Zusammenarbeit mit der Vogelwarte Radolfzell vom Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie durch eine kreisweite Beringung überwacht. Diese Arbeit übernimmt hier im Kreis Ludwigsburg der Verein FOGE e.V. (Forschungsgemeinschaft zur Erhaltung einheimischer Eulen). Dabei wird auch der Gesundheitszustand der Jungvögel kontrolliert. Sie werden beringt, gewogen und im Bedarfsfall gefüttert. Somit kann relativ genau der Nachwuchs, die Sterblichkeit und die Abwanderung erfasst werden. Ab Mitte April legt das Weibchen 3–7 Eier die 30 Tage ausgebrütet werden. Anschließend verlassen sie die Bruthöhle, werden aber durch die Eltern noch zusätzlich versorgt. Ab Herbst gehen Sie ihre eigenen Wege.

Durch die Betreuung wurde der Kreis Ludwigsburg zur stärksten Steinkauzpopulation in Baden Württemberg. Das Steinkauz-Projekt um Ludwigsburg hat bereits viele Nachahmer gefunden. Der aktuelle Landesminister Winfried Kretschmann hat dies mit verschiedenen Auszeichnungen gewürdigt

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